Spiel, Satz und Sieg im Zeichen der Burg

05-07 September 2014    

Das letzte Rennen der Saison 2014 lockt das Team im Rahmen des ADAC Moto-Bike Festivals am Nürburgring in die Eifel. Hier soll sich also die CSBK Meisterschaft entscheiden und da will vor allem Holger ein Wort mitreden. Das erste was uns vor Ort auffällt - der Nürburgring ist verdammt groß.

Nicht nur, dass er mit knapp 6km eine stattliche Länge hat, auch das Hauptgebäude am Streckenzugang ist mehr als ausreichend groß dimensioniert. Zu groß irgendwie und die anscheinend nie benutzte Achterbahn, die quer hindurch verläuft, zeigt schon fast eine Spur von.... Größenwahn. Aber das sind Nebensächlichkeiten, wir sind ja nicht zum philosophieren über die Sinnhaftigkeit der Anlage hier. 

Wir sind zeitig vor Ort und müssen abwarten, bis die vorherige Veranstaltung (irgendein BMW Auto Training) zu Ende ist, bevor wir in das Fahrerlager dürfen. Das kennen wir schon von Spa und so hocken nach einiger Zeit nicht nur wir, sondern auch noch ein paar andere CSBK Mitglieder auf dem Parkplatz vor dem Eingang herum und üben sich in Geduld. Das erste Koffein in Form von Kaffee und Greenpig, Bluehorse oder wie sich auch immer das Zeug nennt, dass wie aufgelöste Gummibärchen schmeckt, wird zu sich genommen. Irgendwann landen wir im Fahrerlager und die CSBK\'ler beziehen den zugewiesenen Platz. Hier hat man eine coole Sicht auf den Hatzenbach-Bogen hinauf bis zur NGK-Schikane - geiler Dorsch! Den Spruch wird Martin - als \"Zuschauer\" und mentale, sowie technische Unterstützung für Gerald mitgekommen - noch mehrmals an diesem Wochenende zum Besten geben. Während die beiden noch etwas chaotisch um Zelt und Wohnwagen laufen, sind Olaf und Holger schon längst fertig aufgestellt.

Der Freitag Vormittag ist für Einstell- und Prüffahrten vorgesehen. Sowohl Holger als auch Gerald haben diese 4 zusätzlichen Turns gebucht, um sich mit der Strecke besser vertraut zu machen. Zudem hat Gerald auch noch den neuen Motor in der B und muss sich erst an dessen völlig andere Kraftentfaltung gewöhnen. Schon der Klang mit den neuen TMR Vergasern ist betörend genial (Sehr geiler Dorsch!). Am Nachmittag dann das erste offizielle freie Training. Zwischendurch fegen noch die Classics der ECS (European Classic Series), die fliegenden Holländer (Dutch Ducati Dealer Cup) und die Ösi Schlampen (KTM Super Dukes), sowie die Schreihälse des GSX-R 750 Cup\'s um den Kurs.

Olaf hatte im Vorfeld neue Teile für den Keihin Vergaser der UT besorgt, um das zickige Teil endlich besser unter Kontrolle zu bekommen. In Schleiz gab es da ja ein paar Probleme. Aber auch hier am Nürburgring hörten die Probleme nicht auf. Die Trainingsläufe der #93 am Freitag mussten immer wieder untergebrochen werden weil das Motorrad nicht richtig laufen wollte. Ratlosigkeit überkam Olaf, alle relevanten Teile waren erneuert worden, aber die Kawa wollte einfach nicht richtig laufen. Sollte das bereits das Ende der Meiterschaftsträume sein, noch bevor überhaupt das erste Rennen startete? Holger war in dem Moment nicht anzusehen was er dachte, aber dieses Gesicht hatte wohl schon lange nicht mehr gelächelt, so ernst war sein Ausdruck. Was folgte, war eine lange Nacht in der bis zum Morgengrauen geschraubt wurde. Die Frage, ob die Vergaser endlich funktionieren würden, konnte nur im Zeittraining beantwortet werden, da kein Trainingslauf mehr statt fand. Sicher war allerdings, der Start zum Rennen würde wieder mehr schlecht als recht klappen, da die Vergaser im unteren Bereich nicht optimal liefen und sich immer wieder mal verschluckten und Aussetzer hatten. Die B schnurrte hingegen verlässlich wie ein abgerichtetes japanisches Schmusekätzchen, bereit auf Kommando als Tiger erwachend vehemennt voran zu stürmen. Ja wer solch Prosa für ein Moped ersinnt, muss es wohl sehr mögen.

Der Samstag bringt das erste Adrenalin. Zwei Zeittrainings und das erste Rennen am Abend stehen auf dem Plan (das Vorletzte der Saison!). Jetzt wird es ernst. Holger darf nicht ausfallen, sonst wird es evtl. nix mit der Meisterschaft. Seine beiden schärfsten Gegner sind Malte (#85) und Bernd (#14), wobei nur Malte in der Meisterschaft noch vorbeiziehen könnte. Entsprechend konzentriert wird bei Olaf und Holger gearbeitet. Gerald hat andere Pläne, wobei auch hier das Ankommen oberste Priorität hat. Es geht nicht um die ersten Podiumsplätze, sondern um Spass zu haben und fleißig Punkte zu sammeln - so lautet die Devise. Das kann sich am Ende auch auszahlen. Nebenbei nach und nach ein wenig schneller werden, kann aber auch nicht schaden. Man kann ja sagen was man will, aber die GP-Strecke auf dem Nürburgring hat schon was! Erst, wenn man den Track einmal zu Fuss umrundet, merkt man, wie bergig die einzelnen Abschnitte und wie überhöht einige Kurven sind. Gerald beschließt für sich, dass sich die weite Anreise gelohnt hat - ein geiler Kurs, solange das Wetter gut ist. Und solange man ein von Olaf gebautes Moped fahren kann ;-). Nur die letzte Links der Mercedes-Schikane und der \"Ich-Habe-Dicke-Eier\"-Hatzenbach-Bogen sind etwas gewöhnungsbedürftig.

Dann ist es soweit - Samstag 17:15 Uhr, das Rennen 1 geht los! Der Start verläuft für Holger vorne etwas holperig. Rebellierende Vergaser zwingen ihn unfreiwillig - aber leider nicht ganz überraschend - zu einer verhalteneren Fahrweise, nur oben heraus geht \"Ute\" noch ganz gut. So hetzt die #93 den anderen Siegesaspiranten erst einmal hinterher. Das Ziel ist klar, unbedingt vor der #85 (Malte) ins Ziel kommen! Das bedeutet nun wirklich harte Arbeit, denn schon unter normalen Bedingungen ist das eine anstrengende Aufgabe und mit schwächlichen Vergasern wird es ganz sicher nicht einfacher. Es beginnt eine spannende Aufholjagd, die sich da unter den Augen der vielen versammelten Beobachter abspielt. Das für die Eifel wirklich annehmbare Wetter, gepaart mit der Aussicht unsere CSBK Boliden im Einsatz zu bestaunen, hat doch viele rennbegeisterte Zuschauer angelockt. 4 Runden vor Rennende ist es dann soweit: Holger schiebt sich mit der #93 an Malte\'s #85 vorbei und kann den Vorsprung bis zum Ende noch ausbauen, und gewinnt das Rennen 1 der AMA! Das ist ein grandioses Ergebnis, denn damit ist Holger AMA CSBK MEISTER 2014! Entsprechend groß ist der Jubel und auch Olaf kann nach den technischen Rückschlägen nun endlich das anvisierte Jahresendergebnis als erreicht abhaken. Ein großer Tag für das R-R-Team! Auch Gerald schlägt sich wacker und zieht mit der B flüssige Bahnen durch das Feld. Er wird am Ende sagen, dass es sein bestes Rennen der Saison war. Die Strecke scheint ihm zu gefallen.

Die Entscheidung zur Meisterschaft 2014 ist also im vorletzten Rennlauf der Saison gefallen. Wie üblich feiert die gesamte CSBK Familie am SamstagAbend gebührlich alle Sieger, Fast-Sieger, Nicht-Sieger, Umfaller, Unfaller, Duchhalter, Mitfahrer, Unterstützer und Begleiter... einfach alle, die dazugehören. Die Nacht wird wie immer lang, aber die disziplinierten Fahrer des R-R-Teams gehen mit gutem Beispiel voran und früh ins Bett!

Pünktlich zum Sonntagmorgen kommt dann doch noch das typische Eifel-Wetter. Feuchter Nebel hüllt den Kurs ein und wir fragen uns, wie der letzte Lauf der Saison wohl werden wird. Etwa nass? Gibt es jetzt doch noch Regen? Wir versuchen uns auf alles vorzubereiten, hoffen aber inständig, dass es trocken genug für Slicks bleibt. Alle 15 Minuten schauen wir in Richtung der herannahenden Wolken. Kenner der örtlichen Situation sagen voraus, dass es nicht regnen wird und so ist es dann auch. Etwas diesig, aber sonst alles im grünen Bereich.

10:30h Start zum Rennen 2! Der letzte Saisonlauf entwickelt sich zu einem Kopf-an-Kopf Rennen. Die beteiligten dreisten Drei sind Bernd (#14), Malte (#85) und Holger mit der #93 und sie geben sich keine Blöße, fighten um jeden Zentimeter. Spannend wie noch nie zieht das Trio dieses Spektakel bis zum Ende durch. Am Ende ist es nahezu ein Foto-Finish - Holger fährt mit der linken Hand am Tank (für optimierte Aerodynamik - der hat doch wirklich nen Nagel im Kopf), und erreicht mit 0.052s Vorsprung vor Bernd die Ziellinie und gewinnt das Rennen der AMA. Malte wird grade einmal 0.2s dahinter Dritter. Was für ein perfektes Ende! Der Spass ist allen ins Gesicht geschrieben und im Fahrerlager werden die einzelnen Szenen enthusiastisch nachgefeiert.

Somit endet die Rennsaison 2014 mit einem Doppelsieg, und für das R-R-Team mit dem Gewinn der AMA-Meisterschaft und Gerald kann sich durch die konstanten Leistungen auf einem guten 4.Platz in der Gesamtwertung wiederfinden. Aber wer denkt, nun legen sich alle auf die faule Haut hat sich geirrt. Die Gespräche über die Fahrerbesetzung für das kommende Jahr sind bereits geführt. Das gut eingespielte R-R-Team wird unverändert in der Saison 2015 an den Start gehen. Na das sind ja schon mal gute Voraussetzungen, und Olaf hat die nächsten Überraschungen schon in der Garage stehen. Fast. Fertig. Naja ;-).

Wir werden euch informieren und berichten...