4h Endurance mit Art Motor in Oschersleben

23-24 April 2016    

Der Olaf. Da baut er jahrelang schnelle Kawas, die Angst und Schrecken in der CSBK verbreiten, auch mal für einen Meistertitel gut sind und dann sagt er bei Kaffee und Kuchen, dass er sich neue Herausforderungen wünscht.

Also sitzt er mit Achim Leye am gedeckten Tisch und Ergebnis dieser Tafelrunde ist, dass sie beim Hansi anrufen, der ja Olafs Ute adoptiert hat. Dann wird was von gutem Wetter gemurmelt, dass das sowieso ne gute Idee wäre und dass ja am Donnerstag vor dem Rennen auch Alteisenreiten der CSBK ansteht.

Wer könnte da widerstehen? Noch fix der Ute eine Verkleidung angelegt und schon sind wir alle in der Magdeburger Börde verabredet. Wie es sich gehört, wird am Mittwoch angereist, damit man sich auch einleben kann. Achim ist als Erster da und hat ein halbes Fußballfeld reserviert, Autorität braucht Raum. Nebenbei hat er noch nen Ersatzmotor im Gepäck…Langstrecke, man weiß ja nie.

Besonders haben wir uns über das Erscheinen von Holger Behnke gefreut. Er war 2014 Meister mit Ute und hat sich nach einem heftigen Abflug mit Olafs neuem Vintage Racer am Saisonanfang 2015 zunächst mal ziemlich rar gemacht. Aber ein vernarbter Rennfahrer im besten Alter steht immer wieder auf, auch wenn es überall knirscht. Allerhöchsten Respekt, das hätten nicht Viele geschafft. Schön, dass Du wieder da bist Holger! Und der Vintagebomber ist auch schon wieder geradegebogen.

Olaf kommt deshalb mit zwei um die Wette glänzenden Eisen auf dem Anhänger um die Ecke und das Hallo ist groß. Eine Menge CSBKler und Gäste zum Alteisenreiten sind auch da und man genug Zeit, sich die Taschen vollzulügen.

Kalt isses in Oschersleben, wir haben mal wieder Raureif am Morgen auf Mopeds und Wohnmobilen, die Heizungen mussten ganz schön arbeiten über Nacht. Also Morgentoilette erledigt und in die eiskalte Kombi gequetscht. Schrumpfleder über den Winter, oder einfach weniger essen und mehr trainieren .

Hansi nutzt das AER um sich als Instruktor für Neulinge und Lernwillige mit Ute an die Spitze zu setzen und kann sich mit der 154 wieder zum Saisonbeginn warmfahren. Ziemlich entspannt, mit viel Spaß und steiler Leistungskurve vergeht der Tag auf der Rennstrecke. Holger steigt wieder ziemlich professionell ins Geschehen ein, er fährt beim Veranstalter Art-Motor knackige Zeiten und kann beim Boxenstopp exakt analysieren, was er bzw. Olaf an der #93 justieren muss, damit er noch schneller ums Eck kommt. Hansi lauscht, kapiert nix und denkt sich, dass er noch ganz schön was lernen muss und dass es schon einen Grund hat, dass Holger so schnell ist.

Am Abend sind die meisten zufrieden, nur beim Langstreckenteam fängt es schon vor dem eigentlichen Event an, ein bisschen zu knacken. Zwei zerstörte Zylinderkopfdeckel, Schwachstelle bei aufgepumpten GPZ 1100 Motoren, haben den Geist aufgegeben. Achim greift ins Regal und nimmt den seines Ersatzmotors. Hansi denkt sich: Das kann ich auch. Greift in den Focus Kombi in dem sein blind gekaufter, angeblich anabol gestärkter und 1a gepflegter Ersatzmotor liegt und sieht – einen gerissenen Kopfdeckel.

Es ist doch nie zu spät aber in dem Fall der blödeste Zeitpunkt, etwas zu lernen.

Aber da zeigt sich mal wieder, dass die Leutchen der CSBK im Herzen gut sind und Andi Thode von Möhrchen Racing rückt seinen Deckel raus. Danke nochmal. Die nächste Flasche Rotwein geht aufs Team!

Olaf geht ans Werk, baut, stellt ein, wechselt und Ute dankt es ihm mit fettem Motorsound. Und weil Olaf ein ganz Genauer ist, fallen ihm bei der Durchsicht auch so Sachen wie ein lockeres Antriebsritzel auf. Die aufgearbeitete Sicherungsmutter wird schnell am Holgers Renner gemopst und alles ist wieder im Lot. Obwohl Olaf immer noch nicht ganz glücklich mit dem Erscheinungsbild von Ute ist, die Verkleidung stört ihn. Hansi findet sie gut, kann er doch sein Köpfchen vor dem Wind verstecken und damit noch viel, viel schneller fahren. Denkt er.

Aber auch Achim hat seine #999 wieder tiptop in Schuß, das Bike wäre durchaus mal ne Fotostory oder Vorstellung in der Fachpresse wert.

Und dann steht auch schon das Training und die Quali für die Langstrecke an. Schluss mit lustig. Achim entscheidet, dass Hansi wohl der richtige Startfahrer wäre und am Sonntag zum Moped rennen soll. Aber das sollte nicht der einzige Spaß sein.

Da gab es nämlich noch den Wettergott. Denn der hat während der gesamten Zeit in Oschersleben immer seine Späße mit uns getrieben. Kalt und windig war es immer, dabei schien zu Teil so die Sonne, dass wir uns alle schön das Gesicht verbrannt hatten. Trotzdem haben wir im Training einen soliden 18. Startplatz rausgefahren.

Während des Trainings haben wir dann noch Dirk kennengelernt. Angefressener Kawa-Schrauber der zum Training mit dem Moped seiner Frau angerückt war, sich spontan als Team-Mitglied zur Verfügung stellte und sofort engagiert wurde. Bezahlung wurde in Bier ausgehandelt. Gute Gene, der Mann! So konnten wir Abends in der Box noch eine Rennstrategie aushecken und sind dann guten Mutes in die Koje gegangen.

Am Morgen war er dann wieder voll in Aktion, der Wettergott. Hagel, Regen und Graupelschauer, beste Voraussetzungen für ein Langstreckenrennen. Der Reifenpoker begann und Hansi hat dann auf Straßenreifen gesetzt. Slicks waren unter diesen Bedingungen kaum warm zu bekommen, für Regenreifen war es zu unbeständig und überhaupt….Achim hatte selbst nachbearbeitete Rennreifen aufgezogen und wir dachten, das Wetter, das hält bestimmt. Zur Unterstützung kamen dann noch Martin und Gerald angereist, die Jungs kennen sich aus und wir waren froh um deren helfenden Hände. Holger, der inzwischen zu Hause war, hat im Internet noch den passenden Luftdruck herausgesucht und telefonisch die richtigen motivierenden Worte gefunden, dann konnte es ja losgehen. Le Mans Start.

Zwei warm-up Runden, Mopeds abgestellt und Hansi suchte verzweifelt den Mann mit der karierten Flagge. Der stand praktisch vor ihm, hatte die Deutschlandflagge in der Hand und ist dann weggerannt. Er hats dann auch kapiert, ist zur Ute gespurtet und von Olaf, der als Teamchef Ute am Hintern festhielt, ins Rennen geschickt worden. Gleich in der ersten Kurve hat es dann ordentlich gekracht, aber Hansi kam ohne Feindberührung davon. Und weil ja allen klar war, dass man ein Langstreckenrennen nicht in der ersten Runde gewinnt, hat er sich gedacht, dass es bestimmt toll sei, sofort auf der Gegengeraden einen Sack Gegner zu überholen, beim Runterschalten den Gang nicht rein zu bekommen, das Vorderrad zu überbremsen ( Straßenreifen, Mann! ).

Ergebnis war eine auf Video zu bewundernde Geländeeinlage im Kiesbett, die Mann und Maschine ohne Schaden überstanden haben und sofort das Feld wieder vor sich hertreiben konnten. Glück gehabt. Knallkopp!

Nach kurzer Zeit hat sich dann das Tempo stabilisiert, Boxensignale wurden gegeben und manchmal auch gesehen, die Wechsel klappten immer reibungsloser. Alles in Butter.

Bis er sich dann dachte, der Wettergott, dass da mal n bisschen Leben in die Bude gehört und er uns Starkregen und auch ein paar Graupelschauer schickte. Das hatte zur Folge, dass wir Pacecar Phasen hatten, bei denen wir vor Regen kaum was gesehen haben.

Aber das Alles konnte uns nicht davon abhalten, gleichmäßig am Kabel zu ziehen und Runden zu addieren. Kalt war es und dann wieder sonnig und Regen gabs auch wieder. Am meisten hat vielleicht die Boxencrew gelitten, die Fahrer konnten sich nach den Turns ja zumindest ein bisschen aufwärmen und verpflegen. Die fleißigen Helfer waren jedoch fast ununterbrochen dem heftigen Wetter ausgesetzt.

Andere hatte es da weniger gut, es waren zum Teil heftige Abflüge zu sehen, echte Schmuckstücke wurden schlimm verbogen, die Fahrer kamen aber zumeist mit dem Schrecken davon. Die Ruhe und Weisheit des Alters hat uns aber vor solchen Ausritten bewahrt, es konnten sogar deutlich modernere Motorräder in Schach gehalten werden.

Pünktlich zum Ende wurde das Wetter wieder traumhaft schön und Achim konnte den Schlußturn nach Hause fahren.

Der Jubel und auch die Erleichterung, dass alles so reibungslos geklappt hat, waren groß. Ein kurzer Schluck aus der, übrigens eiskalten, Bierflasche war uns auch gegönnt. Ab zur Siegerehrung. Da haben wir dann erfahren, dass wir Platz 4 in der Klasse und Platz 9 Overall errungen hatten. Für uns ein riesen Erfolg, der nur durch die super Truppe möglich war.

Vielleicht sollten wir sowas mal wieder machen.

Vielleicht war das die Herausforderung für Olaf. Auf jeden Fall war es die Bestätigung, daß das R-R-Team was drauf hat. Auf und neben der Strecke.